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ITB Berlin: Reisemarkt wieder auf dem Wachstumspfad
Die Reisebranche hat die Rückschläge durch die Corona-Krise 2023 nicht nur wettgemacht, sondern im Vergleich zu 2019 sogar zugelegt. „Jetzt können wir wirklich sagen, die Pandemie liegt hinter uns“, sagte die Vizepräsidentin des Tourismusfor¬schungs-Unternehmens Phocuswright, Charuta Fadnis, am Montag zur Eröff¬nung der ITB Berlin, des weltgrößten Branchentreffs. Der Präsident des Deutschen Reiseverbandes DRV, Norbert Fiebig, forderte finanzielle Unterstützung durch die Politik bei der klimafreundlichen Transformation.
Fadnis gab zu bedenken, dass das Wachstum sich nun normalisiere: „Das Nachholbedürfnis liegt hinter uns.“ Außerdem sei ein großer Teil des Umsatzes eher auf Preiserhöhungen als auf die Zunahme an Reisenden zurückzuführen. Die Summe überschreite 2024 und 2025 zwei Billionen US-Dollar. Dabei erholen sich die Regionen unterschiedlich schnell. 2019 lagen Nordamerika, Europa/Mittelost und Asien mit je einem Drittel der Buchungen im Großen und Ganzen gleichauf. 2022 zog Nordamerika mit 40 Prozent davon, während Asien weit dahinter und auch hinter der Alten Welt zurückblieb. Für 2025 erwartete Fadnis eine Aufteilung, die der Vor-Corona-Phase entspricht.
Es blieben gleichwohl viele Herausforderungen, sagte Fadnis. Zwar schwäche sich die Inflation wieder ab, dafür würden aber die Krisenherde neue Gefahren bergen. Dazu komme als größte Herausforderung der Klimawandel. Es sei an der Branche, hier aktiv zu werden; der Einzelreisende sehe es nicht als seine Aufgabe an, sich an jeder Nachhaltigkeitsinitiative aktiv zu beteiligen.
Klimaschutz und Nachhaltigkeit nannte auch Fiebig als eine der wichtigsten Aufgaben der Zukunft. Die größte Herausforderung für die Tourismusindustrie sei der Umstand, dass Reisen ohne Mobilität, auch ohne Luftverkehr, undenkbar sei. Er forderte von der Bundesregierung, die jüngst gestoppte Förderung der Forschung über nachhaltige Flugzeugtreibstoffen (SAF) zu überdenken.
Bei der Umsatzentwicklung legte der DRV-Präsident den Fokus auf den deutschen Reisemarkt. Auch hier hätten die Buchungen für 2024 bereits das Niveau von 2019 übertroffen: Die auslaufende Wintersaison sei um elf Prozent stärker gewesen als der Vergleichszeitraum 2019. Für den Sommer rechnete er mit 13 Prozent Zuwachs. Sonne, Strand und Meer stünden weiterhin ganz oben auf der Zielliste deutscher Urlauber:
Die Türkei habe Spanien an der Spitze abgelöst, und auch Griechenland stehe höher im Kurs. An vierter Stelle folge Ägypten. Fiebig schloss mit einem Appell an Urlauber und Stakeholder der ITB Berlin: „Lasst uns reisen, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen.“