Seiteninhalt

NEWS-Blog

Carbon Neutrality

CO2-Neutralität allein reicht nicht aus

10. März 2022

Druck auf die Branche erfordert weitere Maßnahmen

Der Druck auf die Tourismusbranche, wirksame Klimaschutzmaßnahmen durchzusetzen, wächst. Deshalb sind ganzheitliche Ansätze, die über die bloße Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks hinausgehen, von großer Bedeutung. Das ist die Essenz der Diskussion „Carbon neutrality is not enough“, bei der das Panel auch Ergebnisse und Vorschläge vom Verzicht auf Kurzstreckenflüge bis hin zur Speicherung von Kohlendioxid im Boden präsentierte. Unter der Moderation von Randy Durband, CEO beim Global Sustainable Tourism Council (GSTC) diskutierten Dr. Susanne Etti, Environmental Impact Specialist bei Intrepid Travel, Céline Olesen, Corporate Partnerships bei Climeworks, Christian Delom, Executive Director bei A World for Travel, EVORA Forum, und Jane Ashton, Sustainability Director bei easyJet and easyJet Holidays.

Randy Durban vom GSTC, der die Standards für die Zertifizierung nachhaltiger Strukturen im Tourismus entwickelt, betonte, wie wichtig es sei, die lokale Wirtschaft und Verwaltung in das Streben nach Klimaneutralität einzubeziehen. Zudem seien eine verstärkte externe Prüfung über die Einhaltung der gesetzten Ziele sowie eine regelmäßige Messung der Emissionen unabdingbar für deren Erfolg.

Mit dem Verzicht auf Kurzstreckenflüge, emissionsfreier Energienutzung im Büro, einer Verpflichtung zu wissenschaftlich fundierten Nachhaltigkeitszielen und enger Zusammenarbeit mit Tourismusorganisationen habe das Erlebnisreise-Unternehmen Intrepid Travel laut Susanne Etti schon viel erreicht. Es positioniere sich deshalb als Veranstalter mit dem „gewissen Unterschied“. Etti räumte ein, dass ein reiner Offset, das heißt die Kompensation von CO2-Emissionen, welche an einem Ort A in die Atmosphäre gelangen und durch die Unterstützung eines Klimaschutzprojektes an Ort B Einsparung bzw. Ausgleich erfahren, nicht ausreiche. Darin war sie sich einig mit Jane Ashton, Sustainability Director bei der Airline easyJet, die seit 2019 alle Emissionen ihrer Flugzeuge auf diese Art ausgleicht. easyJet fördere deshalb, neben dem Umstieg auf die im Verbrauch derzeit wirtschaftlichsten Jets wie den Airbus A320neo, Initiativen zur Entwicklung wasserstoffbetriebener Flugzeugantriebe und setze sich für eine rationalere Organisation des Luftraums in Europa ein.

Der Speicherung von Kohlenstoffdioxid in der Erde hat sich Climeworks verschrieben. Zurzeit entziehe das Schweizer Start-up zusammen mit einem isländischen Unternehmen für Speichertechnologie der Luft etwa 9.000 Tonnen CO2 pro Jahr. „Bis 2030 wollen wir bei einer Million sein“, so Celine Oleson. Climeworks filtert das Kohlenstoffdioxid aus der Luft und speichert es anschließend in unterirdischen Lagern, wo es mit Basalt reagiert und langsam zu Stein wird. Teil des Geschäftsmodells ist die Finanzierung über Abonnements – so können Privatpersonen für 30 Euro monatlich 30 Kilo CO2 in die Erde befördern.