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NEWS-Blog

Pandemie-bedingte Reisegewohnheiten werden bleiben

Kunden verreisen mehr im Inland, buchen verstärkt Pauschalreisen und wollen mehr Flexibilität

8. März 2022

Viele der durch die COVID-19-Pandemie veränderten Reisegewohnheiten werden auch nach dem Abflauen der Infektionszahlen anhalten. Dies war die Aussage von Peter Kautz, MD von Statista Q, zu Beginn des ITB Berlin Kongresses 2022 in seinem Ausblick auf das künftige, weltweite Reiseverhalten. Zugleich prognostizierte er, dass die Umsätze 2023 jedoch wieder das Vor-Corona-Niveau erreichen dürften.

Mögliche Zukunftseffekte des Krieges in der Ukraine konnte Kautz nicht nennen. Er betonte aber, dass etwa acht Prozent der weltweiten Reisen in das Kriegsgebiet derzeit davon betroffen sind. In Europa beträgt diese Quote allerdings 43 Prozent, bedingt durch den Ausfall des Reisemarktes beider europäischen Länder. Etwas geringer ist der Einfluss bei Reisen aus dem Kriegsgebiet: Weltweit beträgt er 3,2 Prozent, europaweit 35 Prozent.

Nachhaltige quantitative Einflüsse auf das Reiseverhalten erwartete Kautz nach aller Erfahrung mit vergangenen Einbrüchen wie Öl-, Finanz- und Terrorismus-Krisen auch nach Corona kaum. Anders ist es im Hinblick auf das spezifische Reiseverhalten. Jeder zweite glaube, dass es auch bei einem Wegfall der Beschränkungen in einigen Bereichen anders bleibe als vor der Pandemie. Das gelte zum Beispiel für die in Deutschland um 50 Prozent gegenüber 2019 höhere Nachfrage nach Inlandsreisen. Zugleich gaben die Befragten in Deutschland, den Vereinigten Staaten und im Vereinigten Königreich aber an, mehr als früher für Reisen ausgeben zu wollen. Verringert hat sich außerdem der Abstand von Buchung zu Reisetermin. Die meisten Buchungen würden nun zwischen einer und vier Wochen vor Antritt der Reise erfolgen. Nach den pandemie-bedingten Erfahrungen würden die Kunden überdies von ihren Dienstleistern mehr Flexibilität und zugleich klare Regelungen und kohärentes Verhalten bei Erstattungen erwarten. Dementsprechend sei auch das Interesse an Versicherungen stark gestiegen.

Nicht wesentlich beeinflusst habe die Pandemie dagegen die Quote der Online-Bucher. Kautz sagte, sie steige weiter stetig auf inzwischen 76 Prozent, ohne dass es in den vergangenen beiden Jahren einen Ausreißer nach oben gegeben habe. Der Klimawandel zeige indes noch keine nennenswerten Auswirkungen auf das Reiseverhalten. Zwar rechneten mehr als 60 Prozent der Kunden mit einem Einfluss, ihre eigenen Gewohnheiten hätten aber weniger als 25 Prozent deswegen verändert. Ob das an mangelnden Angeboten oder daran liege, dass Reden leichter sei als Taten, ließ Kautz offen.