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Adventure Travel und seine Vorreiterrolle bei der Gestaltung der Zukunft des Tourismus
Das Adventure-Segment stellt einen wichtigen Bereich innerhalb der Reisebranche dar. Entsprechend stellt die jüngste Episode speziell das Abenteuer-Segment in den Fokus. Charlotte Lamp Davies von A Bright Approach sprach hierfür mit dem CEO der Adventure Travel Trade Association ATTA – Shannon Stowell.
Seit rund 20 Jahren im Amt, hatte er zunächst beruflich ganz andere Wege eingeschlagen. Als er merkte, dass das Leben als Wissenschaftler nichts für ihn ist, landete er im E-Commerce und lernte durch seine Tätigkeit die ATTA kennen, die ihn sofort faszinierte und deren höchstes Amt er später übernahm.
Im Podcast erklärte Stowell, dass die Adventure-Reisebranche auf den Säulen Natur, Kultur und Aktivität basiere. Die Reiseform unterstütze per se schon lokale Gemeinden, da sie schließlich auf intakte Natur angewiesen sei. Der Tourismus trage direkt zum Schutz der Umwelt und der Stärkung der Gemeinschaften bei. Viele in der Branche seien aus Leidenschaft mit an Bord, wie nicht zuletzt der ehemalige Chef der ATTA, der Stakeholder bis hinauf zu Politikern höchstpersönlich zum Rafting auf Flüssen brachte, um den Schutz dieser Ökosysteme zu fördern.
Als Beispiel einer erfolgreichen Symbiose zwischen wirtschaftlichen und nachhaltigen Interessen nannte Stowell den Gorilla-Tourismus in Afrika, dem das Überleben der Tiere zu verdanken sei, da er maßgeblich zur lokalen Wirtschaft beitrage. Ohne den Schutz der Natur gebe es vielerorts keinen Adventure-Tourismus.
Nachhaltigkeit als treibende Kraft im Adventure-Tourismus
In den jüngsten Jahren sei das Bewusstsein für Nachhaltigkeit im Tourismus merklich gewachsen. Gäste achteten verstärkt darauf, dass ihre Reisen umweltfreundlich und im Einklang mit der lokalen Bevölkerung stattfinden. Vor etwa zehn Jahren habe die ATTA einen Fonds ins Leben gerufen, um das Thema Nachhaltigkeit voranzutreiben. Zudem berichtete er von der Ankündigung der Vereinigung nach einer Konferenz in Panama, dass Mitglieder der Organisationen innerhalb von zwei Jahren einen formellen Nachhaltigkeitsplan haben sollten – sei es durch Zertifizierungen oder Investitionen in Umweltprojekte.
Stowell hob hervor, dass viele Unternehmen bereits aktiv an nachhaltigen Lösungen arbeiten, etwa durch Recycling von Wasser oder den Bezug nachhaltigerer Energie. Veränderung solle man nie herbeiführen, in dem man jemanden anklage oder mit dem Finger auf ihn zeige. Entsprechend betonte er, dass alle Akteure im Verband auf ihre Weise ihr Bestes versuchen. Als überaus positives Beispiel für nachhaltiges Handeln in der Kreuzfahrtbranche nannte er etwa Hurtigruten.
Zukunftstrends und Innovationen im Adventure Travel-Segment
Auf die Frage nach neuen Entwicklungen innerhalb des Branchen-Segments nannte Stowell die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI). Freilich seien einige besorgt, was sie mit sich bringe, die ATTA nutze die KI jedoch bereits, um dem Markt bessere Informationen zur Verfügung zu stellen. Die Rolle von Guides solle die Künstliche Intelligenz künftig nicht ersetzen. Der menschliche Kontakt sie auch künftig essentiell.
Zudem sprach er von einer „DimSumization“ der Angebote, bei der Reisende flexible und modulare Angebote erwarteten – also einer stärkeren Individualisierung. Besonders gefragt seien aktuell „Soft Adventures“ – leichtere Aktivitäten, die für ein breiteres Publikum geeignet seien und nicht zuletzt das wachsende High End-Segment bedienen. Dies lege in jüngster Zeit zu, während das mittlere Segment etwas abnehme, was der Experte unter anderem auf ein Ende des coronabedingen Aufholens beim weltweiten Reisen zurückführt.
Als Beispiel für einen erfolgreichen Impact von Adventure Travel auf ein Land oder eine Region nannte Stowell Panama, mit dem die ATTA seit Jahren eng zusammenarbeite. Dort habe kürzlich auch der Summit der Vereinigung stattgefunden. Zudem gab es einen Wettbewerb, bei dem DMCs und Reiseveranstalter zeigen sollten, wie sie lokale Gemeinden in ihre Angebote einbinden. Die Ideen reichten von der Integration von Delfinbeobachtungen bis hin zur Zusammenarbeit mit indigenen Gruppen.
Wohin geht die Reise?
Stowell betonte, dass Reisende zwar zunehmend Nachhaltigkeit forderten, aber vielfach erwarteten, dass ihre Anbieter diese Verantwortung übernehmen. Entsprechend ermutigte er Reisende, stets nachzufragen, was diese zum Schutz von Umwelt und Bevölkerung tun. Geografisch seien kühlere Regionen wie Skandinavien und Westeuropa für Reisen im Kommen – insbesondere für die heißesten Monate Juli und August. Darüber hinaus zählten Japan und Kolumbien zu den aufstrebenden Reisezielen seiner Branche.
Zum Abschluss frage Charlotte Lamp Davies Stowell nach seinen persönlichen Reiseplänen in nächster Zeit. Beruflich plane er in naher Zukunft eine Reise nach Norwegen, da dort ein Summit geplant sei. Privat würde er hingegen gerne in den Irak reisen, insbesondere in den Süden, da er den Norden bereits besucht habe.
Wer den Podcast in voller Länge hören möchte, gelangt HIER zur Episode oder klickt auf den Play-Button: