Wie Frauen in Führungspositionen die Tourismusbranche voranbringen

Auf der Lighthouse Stage der ITB Berlin diskutierten Expertinnen und Experten am Dienstag, 4. März 2025, das Thema Female Leadership. Christina Verhaelen von DERTOUR stellte das Mentorinnen-Programm des Travel Industry Club vor. Personalexperte Uwe Sieblist und Reise- und Eventveranstalter Steffen Butzko unterstrichen den Wert diverser Teams und die Kommunikationsstärke weiblicher Chefs. Tipps an angehende weibliche Führungskräfte gab es von Organisationsberaterin Anne Rösener: Oft stünden Frauen Zweifel und der Wille, es jedem recht machen zu wollen, im Weg.

Als Christina Verhaelen ihre erste Führungsposition bei DERTOUR übernahm, hätte sie gerne die Unterstützung einer Mentorin gehabt. Sie fühlte sich allein und – je höher sie kam – als Exotin unter den überwiegend männlichen Kollegen. Ein Mentoring-Programm hat sie jetzt beim Travel Industry Club mit aufgebaut, dessen Vize-Präsidentin sie ist. Damit möchte die Chefin eines 35-köpfigen Teams Frauen Mut machen. Frauen würden oft Eventualitäten zerdenken. Sie sollten stattdessen ihre Ambitionen klar kommunizieren. Sich stetig mit Hilfe von Seminaren und Schulungen weiterzuentwickeln, sei ebenso essenziell.

Unternehmenskultur im Blick

Anne Rösener empfiehlt einen genauen Blick auf den zwischenmenschlichen Umgang bei einem künftigen Arbeitgeber. Als Team- und Organisationsentwicklerin weiß die Gründerin der Agentur People Mind, wie unterschiedlich das Arbeitsklima sein kann. Viele Frauen, so ihre Beobachtung, möchten es gerne allen in ihrem Umfeld recht machen – und stünden sich damit selbst im Weg. Sie ermutigt Frauen, Verantwortung bei den Themen zu übernehmen, die sie tatsächlich weiterbringen, sich der eigenen Stärken bewusst zu sein und sie auch auszuspielen. Eine klare Vision der eigenen künftigen Rolle im Unternehmen könnte ebenfalls helfen.

Diversität als Stärke

Als Organisator großer Sportevents für Frauen sowie von Singlereisen arbeitet Steffen Butzkow mit vielen weiblichen Kolleginnen zusammen. Er schätzt ihre Kommunikationsstärke und ihren kooperativen Führungsstil. Dass sie sich mehr Gedanken machten, sei gut fürs Unternehmen. Diesen Eindruck teilte Personalberater Uwe Sieblist. Dass gemischte Teams besser arbeiteten, sei bewiesen. Einige seiner Auftraggeber wünschten sich gezielt weibliche Führungskräfte. Jedoch müssten Frauen oft noch immer mehr Leistungen bringen, um bei Männern anerkannt zu werden. Letztlich sei es wichtig, dass die Bewerberin oder der Bewerber zum gesamten Team passe.