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Wie gesellschaftlicher Wandel sich auf Einzelentscheidungen im Reisegeschäft auswirkt

Page ist bereits seit 37 Jahren beim Unternehmen und kam eher zufällig zur Marktforschung. Während seines Studiums leitete er einen Nachtclub am Campus seiner Universität und zog dann nach London, um dort Ähnliches zu tun. Er nahm zunächst jedoch einen Job als Interviewer an und schnell wuchs die Firma, in der er angeheuert hatte, in rasantem Tempo. Heute zählt sie nicht weniger als 20.000 Mitarbeitende. Jedes Jahr veröffentlicht Ipsos einen umfangreichen Konsum-Report. Die gesamte Podcast-Episode gibt es hier zum Nachhören.

Gesellschaftliche Trends und ihre Auswirkungen auf die Reisebranche

Gefragt nach dem Ansatz des Reports führte Page zunächst aus, wie globale Trends von Klimawandel bis hin zu KI konkrete Entscheidungen des einzelnen in der Reisebranche beeinflussen. Anhand der immensen Daten sei das Unternehmen in der Lage, Signale von verändertem Konsumverhalten früh zu identifizieren.

Ein starker Gesellschafstrend sei etwa ein erhöhtes Sicherheitsgefühl – ein weiterer das Bedürfnis nach Mental Health. Das gesteigerte Bedürfnis nach körperlicher und mentaler Gesundheit drücke sich etwa darin aus, dass weltweit rund 62 Prozent der Menschen gerne Gewicht verlieren würden, unabhängig davon, ob sie es dann auch schaffen oder nicht. Krebs- und Herzkreislauferkrankungen seien aktuell die Haupttodesursachen.

Ben Page, CEO von Ipsos und eine Grafik mit dem Titel „Travel Hero Podcast“

In der neuesten Travel Hero Podcastfolge spricht Charlotte Lamp-Davies mit Ben Page über die neuesten Erkenntnisse aus dem Ipsos Global Trends Report. © ITB Berlin

Entsprechend stelle sich neben anderen Bereichen selbst beim Reisen für viele die Frage nach mehr Wohlbefinden. Hotels könnten also über mehr entspannende Musik nachdenken, beim Fliegen sei Meditation ein Ansatz für viele Passagiere.

Neben mentaler Gesundheit sei auch das Bedürfnis nach Kontrolle ein starkes Bedürfnis der Menschen. Nicht umsonst sei der plakative Slogan der Brexitbewegung „Take back control“ gewesen. Um den Wunsch nach mehr Kontrolle auf Hotels zu übertragen, könnte dies etwa die noch individuellere Regelung der Temperatur im Zimmer sein. Womöglich könne ein Gastbetrieb mit Hilfe von KI sogar Social Media-Kanäle auslesen, um zu sehen, welchen Whisky ein Gast bevorzuge oder was er gerne in der Minibar habe.

Greenwashing und die Verantwortung von Marken

Darüber hinaus unterhielten sich die beiden Protagonisten des Travel Hero über Greenwashing und wie es sich vermeiden lasse. Page appellierte etwa an Airlines, sich nicht als nachhaltig zu betiteln, wenn sie es einfach nicht sind. Zu Konsumenten merkte er an, dass jeder zwar wisse, dass die Welt zu retten sei, dass die Menschen aber einen großen Reisehunger hätten und ihr Wissen das Fernweh nicht schlagen könne. Vielmehr sähen sie Politik und Unternehmen in der Verantwortung, also sei es für Marken wichtig, auch ein gutes Gefühl zu vermitteln.

Mit Blick auf den nahenden Jahreswechsel sprachen beide darüber, dass mit Januar bald wieder der buchungsstärkste Monat im Jahr anstehe. In dem Zusammenhang wies der Ipsos-CEO zum Beispiel darauf hin, dass ein großer Anteil der Recherche-Arbeit weltweit von Frauen geleistet werde, was wichtig für Marketing-Experten sei. Eine starke Rolle innerhalb der touristischen Wertschöpfungskette komme zudem OTAs zu, die immense Zugriffszahlen und damit eine enorme Bedeutung für die Branche hätten.

Nach einem kurzen Exkurs zu Social Media-Strategien und spitzen Zielgruppen, die Unternehmen durch Analysen der eigenen Daten heute besser durchführen könnten als je zuvor, fragte Charlotte Lamp-Davies ihren Gast zuletzt noch nach den Aspekten, die ihn am diesjährigen Report am meisten überrascht hätten.

Neben dem Wunsch nach mentaler Gesundheit betonte der Meinungsforschungs-Experte, dass Menschen angesichts des ganzen gesellschaftlichen Drucks, der Kulturkämpfe sowie der Kostensteigerungen mehr und mehr Brands konsumieren würden, die ihr Werte teilen. Zudem würden sie von Marken erwarten, dass diese klare Stellung zu gesellschaftlichen bis hin zu politischen Themen beziehen. Man könne also ein hervorragendes Produkt haben, müsse Kunden jedoch heute auch das Gefühl geben, auf ihrer Seite zu sein.

Wer den Podcast in voller Länge hören möchte, gelangt HIER zur Episode oder klickt auf den Play-Button

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