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Dr. Bruno Oberle: „Vision einer Welt, in der Leben im Einklang mit der Natur möglich ist"
„Unsere Vision ist eine Welt, in der ein Leben im Einklang mit der Natur möglich ist.“ Dr. Bruno Oberle, Direktor der IUCN (Internationale Union zur Bewahrung der Natur) erklärte auf der ITB Berlin 2024: „Die biologische Vielfalt unserer Erde muss geschätzt, erhalten, wiederhergestellt und sinnvoll genutzt werden.“ Einfach ausgedrückt: Im Jahr 2030 müsse es weltweit mehr Natur geben, als im Jahr 2020 – und die Natur sich danach weiter erholen können.
Der Schweizer verdeutlichte: „In den vergangenen 50 Jahren hat sich die Weltbevölkerung verdoppelt, die Weltwirtschaft vervierfacht und der Welthandel verzehnfacht, was die Nachfrage nach Energie und Rohstoffen in die Höhe getrieben hat.“ Die Natur auf der ganzen Welt habe sich durch menschliche Einflüsse stark verändert, und die meisten Indikatoren für Ökosysteme und biologische Vielfalt zeigen einen raschen Rückgang.
„Angesichts des deutlichen Rückgangs des Naturkapitals und der Erkenntnis, dass die Natur für die Bewältigung des Klimawandels von entscheidender Bedeutung ist, müssen wir sofort handeln“, so Oberl. „Unsere Wirtschaft, unser Lebensunterhalt und unser Wohlergehen hängen von der Natur ab. Nahrung, Wasser und Kleidung: Ohne die Natur wäre kein menschliches Leben möglich.“
Die Natur sei also ein Vermögenswert, ebenso wie das produzierte Kapital und das Humankapital Vermögenswerte seien. „Jedes Unternehmen ist auf die eine oder andere Weise von der Natur abhängig. 55 % des weltweiten BIP - das entspricht etwa 58 Billionen US-Dollar - sind in mehr oder weniger starkem Maße von der Natur abhängig“, so Oberl.
Es müsse sichergestellt werden, dass bis 2030 mindestens 30 Prozent der geschädigten Ökosysteme wirksam wiederhergestellt werden. Außerdem müssten mindestens 30 % der Land- und Binnenwassergebiete sowie der Küsten- und Meeresgebiete, insbesondere der Gebiete mit besonderer Bedeutung für die biologische Vielfalt und die Ökosystemleistungen, wirksam erhalten und bewirtschaftet werden.