Buchungszahlen steigen langsam, aber sicher

Der weltweite Reisemarkt wächst ungeachtet eingetrübter Konsumaussichten weiter, wenn auch nicht mit so hohen Raten wie bisher. Das berichtete Mitra Sorrells, Senior Vice President Content des US-Marktforschungsinstituts Phocuswright, am Montag (3. März) in ihrer Keynote zur Eröffnung der ITB Berlin 2025. Dagegen sei die Investitionsbereitschaft in Travel-Startups 2024 zwar gewachsen, aber niedrig im Vergleich zu früheren Jahren. Mit zunehmender Digitalisierung aller Lebensbereiche erweise sich die Künstliche Intelligenz als wichtiges Werkzeug für Reisewirtschaft und Verbraucher. Aber hier gebe es noch Anpassungsbedarf.

Das Wachstum im Tourismus übertreffe das des allgemeinen weltweiten Sozialprodukts, aber die Raten stiegen langsamer als früher, erklärte Sorrells. Trotz zunehmender Unsicherheit über die Weltlage und Inflationsängsten haben Reisen höchste Priorität bei den persönlichen Ausgaben. Die Steigerung sei aber auch zum Teil auf höhere Angebotspreise zurückzuführen. Wer in den vergangenen zwölf Monaten eine Reise gebucht habe, planen dies auch für das kommende Jahr. Von 2023 auf 2024 seien die Ausgaben um neun Prozent gestiegen; für die kommenden Jahre seien sechs und fünf Prozent Wachstum wahrscheinlich. „Für 2026 prognostizieren wir das Erreichen der Zwei-Billionen-Dollar-Marke bei den Brutto-Buchungen.“

Europäer bei Online-Buchungen vorne

Die Kunden planten und buchten ihre Reisen zunehmend online. Weltweit sind nach den Erhebungen dabei die Europäer mit 66 Prozent vorne, gefolgt von Nordamerika und dem asiatisch-pazifischen Raum mit je 63 Prozent. Bei den genutzten Portalen stehen zurzeit Facebook und Instagram an der Spitze, aber YouTube- und Reddit-Angebote sind dicht auf, weil sie zunehmend von jungen Kunden genutzt werden. Als große Herausforderung bezeichnete Sorrells die Frage des nachhaltigen Reisens. Zwar gäben viele Befragte an, darauf zu achten, aber oft seien sie sich gar nicht über die Bedeutung des Begriffs im Klaren.

KI: Typischer Anwendungsfall fürs Tourismusgeschäft

Künstliche Intelligenz ist nach Angaben der Phocuswright-Managerin ein typischer Anwendungsfall im Tourismus. Die Tools werden bisher vor allem von jüngeren Kundengruppen gern genutzt. Sie wünschen sich aber, dass die Auskünfte genauer den Vorgaben entsprächen und reelle Preise oder Angebote zeigten. Was der Vormarsch aber für das Personal der Marketing- und Verkaufsbereiche der Industrie bedeutet, ist noch völlig offen.