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DRV-Präsident Norbert Fiebig: Frühbucher sind die neuen Last-Minute-Reisenden
Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen Reiseverbands (DRV) sprach heute im Rahmen der Eröffnungspressekonferenz der ITB Berlin zu den aktuellen Entwicklungen im deutschen Reisemarkt. Trotz wirtschaftlicher und geopolitischer Unsicherheiten bleibe Reisen eine der höchsten Prioritäten der Deutschen. Sie seien nicht bereit, bei ihren Urlauben zu sparen – das sei eine positive Nachricht für die Branche, so Fiebig. Reisen biete in herausfordernden Zeiten eine wertvolle Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen und neue Eindrücke zu gewinnen.
Fiebig betonte, dass trotz eines leichten Rückgangs der Gesamtzahl der Reisen in der Saison 2023/24 die Ausgaben für Vorbuchungen um sechs Prozent gestiegen seien, was einem Umsatz von über 83 Milliarden Euro entspreche – ein Zuwachs von 20 Prozent im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie. Besonders stark lege der Bereich der organisierten Reisen zu, wie Pauschalreisen und Reiseleistungen von Veranstaltern. Dieser Markt habe einen Umsatz von fast 40 Milliarden Euro erzielt – ein Anstieg von sieben Prozent. Organisierte Urlaube seien nun nahezu gleichauf mit privat organisierten, so Fiebig.
Frühbucher- und Kreuzfahrt-Trends für 2025
Für das Jahr 2025 zeigte sich der Verbands-Präsident optimistisch. Laut Umfragen plane fast ein Viertel der Deutschen, mehr für Reisen auszugeben. Früh buchen sei praktisch das neue Last Minute, führte Fiebig aus. Bis Ende Januar habe der Umsatz für Sommerurlaubsbuchungen den Wert des Vorjahres um 11 Prozent übertroffen. Die Frühbucher hätten sich als feste Größe etabliert.
Besonders erfreulich sei die steigende Nachfrage nach Pauschalreisen. Fiebig berichtete, dass sechs Prozent mehr Menschen eine organisierte Reise bei einem Veranstalter gebucht hätten. Rund 62 Prozent der Buchungen seien über Reisebüros oder Online-Portale erfolgt, was die Beliebtheit der klassischen Pauschalreisen unterstreiche. Ein weiterer wichtiger Aspekt sei der Trend zu Kreuzfahrten. Fiebig berichtete von einem Gäste-Anstieg um 18 Prozent bei gleichzeitig sinkenden Preisen, was die Nachfrage wiederum anheize.
Beliebte Reiseziele für 2025
Die beliebtesten Reiseziele für 2025 seien Spanien, die Türkei und Griechenland, die auch weiterhin an der Spitze der deutschen Reiseziele stehen. Besonders bemerkenswert seien jedoch die Zuwächse in Ländern wie Ägypten und Albanien. Fiebig zeigte sich erfreut über den Erfolg des ITB-Gastlands und hob dessen touristisches Potenzial hervor. Er selbst habe sich auf einer Delegationsreise bereits von den Vorzügen des Landes überzeugt.
Günstige Reiseländer im Aufwind
Fiebig berichtete von einem wachsenden Trend zu günstigeren Reisezielen. Länder wie Bulgarien, Tunesien und Ägypten würden aufgrund ihrer attraktiven Preise zunehmend an Beliebtheit gewinnen. Trotz der weltwirtschaftlichen Herausforderungen zeigte sich Fiebig zuversichtlich und gehe davon aus, dass der deutsche Reisemarkt 2025 mit einem Wachstum von rund sechs Prozent rechnen könne. Ein stabiler politischer Rahmen sei jedoch entscheidend, um das Vertrauen der Verbraucher*innen zu stärken und ein nachhaltiges Wachstum zu fördern.
Nachhaltigkeit als Zukunftsthema
Ganz klar hob der DRV-Präsident die Bedeutung der Nachhaltigkeit im Tourismus hervor. In dem Zusammenhang forderte er unter anderem aber auch eine verstärkte internationale Zusammenarbeit, um nachhaltige Kraftstoffe für Luft- und Schiffsverkehr bereitzustellen. Es sei dringend notwendig, dass weltweit ein verbindlicher Plan entwickelt werde.
Trotz aller wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen dürfe eines nicht vergessen werden, betonte der DRV-Präsident abschließend: Reisen sei mehr als nur ein wirtschaftlicher Faktor. In Anbetracht der vielen geopolitischen Krisen hob er hervor, dass die deutsche Reiseindustrie international für Offenheit, kulturellen Austausch, Vielfalt, Gastfreundschaft und Toleranz stehe. Er unterstrich dabei auch, dass Reisen die Welt verbinde und die Branche fest entschlossen sei, diesen Grundsatz auch in Zukunft zu wahren und aktiv zur Förderung eines globalen Dialogs beizutragen.